Mittwoch, 12. Oktober 2011

„FANKONGRESS 2012 BERLIN – Zum Erhalt der Fankultur“

Samstag der 14. und Sonntag der 15. Januar

Auch im Jahre 2011 ist das Fußballfandasein eine Herausforderung. Bilder und Berichte von Ausschreitungen, gepaart mit populistischen Forderungen nach mehr Repression und härteren Gesetzen, bestimmen die Medienberichterstattung und prägen somit auch das Bild von Fußballfans in der öffentlichen Wahrnehmung. Eine Berichterstattung über die vielen positiven Aspekte der Fankultur findet so gut wie gar nicht statt. Ebenso wenig spielen die Herausforderungen eine Rolle, denen Fans sich tagtäglich stellen müssen. Der Alltag von Fans ist bestimmt von Konfrontation und Drangsalierung statt Dialog und Transparenz. Obwohl immer wieder betont wird, wie wichtig Fans für den Fußball sind - dass sie auch der einzige Grund seien, warum gerade dieser Sport so faszinierend ist, warum sich dieser auch vermarkten lässt - wird ständig nur von Partnerschaften zwischen den Verbänden, Vereinen, Sicherheitsorganen, Fernsehanstalten und Sponsoren gesprochen. Fans werden nicht als Gesprächspartner auf Augenhöhe akzeptiert.

Der offizielle Abbruch der Gespräche mit den Verbänden - der Ausstieg aus der AG Fandialog im September 2010 - war die logische Konsequenz aus den oben genannten Zuständen. Wir waren und sind weiterhin gesprächsbereit, aber wir nehmen es nicht länger hin, dass man nicht ernsthaft mit uns redet - uns noch nicht mal wirklich zuhört. Wir erwarten nicht, dass all unsere Forderungen 1:1 umgesetzt werden, aber wir erwarten eine ernsthafte, gemeinsame und gleichberechtigte Auseinandersetzung mit den Themen. Wir sind keine Bittsteller, wir sind Teil des Fußballs!

Mit der Fandemo im Oktober 2010 wurde von den Fangruppen ein deutliches Zeichen gesetzt. Die Kampagne „Zum Erhalt der Fankultur“ wurde anschließend mit lokalen Aktionen weitergeführt.

Wir haben protestiert, aufmerksam gemacht, sind auf die Straße gegangen und haben versucht, Gespräche zu führen. Aber trotzdem konnten wir die negative Entwicklung, die unsere Fankultur bedroht, nicht stoppen - nicht einmal spürbar verlangsamen. Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Wir sind bereit zu diskutieren, zu analysieren, zu reflektieren und Konzepte zu entwickeln. Wir wollen Freiräume und Verantwortung, und daher ist es an der Zeit, dass wir unsere Zukunft selber in die Hand nehmen. Dass wir darüber reden und debattieren, Ideen austauschen und Lösungsansätze entwickeln, wie wir uns die Zukunft von Fans im Fußball vorstellen und wie dies machbar ist. Leidenschaftlich und emotional, aber auch selbstkritisch und realistisch.

Deswegen werden wir am Wochenende vom 14. bis zum 15. Januar 2012 einen aus den Reihen der Fans selber organisierten Fankongress veranstalten, auf dem wir zusammen mit anderen wichtigen Entscheidungsträgern darüber sprechen werden, welchen Fußball wir uns in der Zukunft vorstellen können und welche Rolle Fans in diesem spielen werden.

Explizit wollen wir darauf hinweisen, dass sich unser Kongress an alle Fans richtet, egal in welcher Liga ihr Verein spielt, egal wie groß ihre Kurve ist, egal auf welche Art sie ihr Fanleben ausleben. Auch wenn in verschiedenen Ligen unterschiedliche Probleme vorherrschen,die Liebe zu unseren Vereinen und die Begeisterung für Fankultur verbindet uns alle.