Grundgedanke

FANKONGRESS Berlin 2012- Programm


Wie schaut der Fußball in der Zukunft aus und welche Rolle spielen die Fans dabei? Der FANKONGRESS 2012 soll die positive Bedeutung von Fankultur und damit uns Fans für den Fußball unterstreichen. Fankultur ist von grundlegender Bedeutung für das Phänomen Fußball, das so viele Menschen begeistert. Wir wollen auch darüber reden, was die Fankultur in ihrer Existenz bedroht und welche Auswege es gibt, um sie zu erhalten. Leider haben die Interessen der Fans sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in den Entscheidungsprozessen des Fußballs bisher nur wenig Berücksichtigung gefunden. Das soll unser Fankongress ändern. Wir sind keine Bittsteller sondern Diskussionsteilnehmer auf Augenhöhe, denen die Entwicklung des Fußballs am Herzen liegt. Wir Fans sind ein wichtiger Teil des Phänomens Fußball! Auf dem Fankongress wollen wir uns deswegen mit folgenden Fragen beschäftigen:




1. Sind Fußball-Spiele ein öffentliches Gut oder private Veranstaltungen der Vereine? Und welche gesellschaftliche Verantwortung entsteht daraus? Einerseits beanspruchen die Vereine zum Beispiel bei der Praxis der Stadionverbote für sich, Hausherr bei einer Privatveranstaltung zu sein. Andererseits ist eine große gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs und ein quasi-öffentlicher Charakter der Spiele nicht zu bestreiten. Wir Fans kritisieren seit langem, dass unsere Interessen im Fußballzirkus kaum Beachtung finden, während zum Beispiel die Anstoßzeiten nach den Wünschen der TV-Sender oft fanunfreundlich festgesetzt werden.




2. Fankultur ist ein soziales Phänomen, das in der Wissenschaft zunehmend Beachtung findet. Dieses Phänomen bringt viele positive Effekte mit sich, wie etwa soziales, karitatives und politisches Engagement aus und in den Fankurven. Manche Wissenschaftler sprechen sogar von „Sozialarbeit“ durch die Fangruppen. Dieses „grassroots“-Engagement aus den Fankurven bietet gegenüber der Arbeit von Institutionen viele Vorteile. Die Preisgebung der Vereine bei den Eintrittskarten schließt aber zunehmend sozial benachteiligte Fans vom Stadionbesuch aus.




3. Selbstregulierung und Eigenverantwortung in den Kurven sind ein oft diskutiertes Thema. Welche Chancen liegen darin und welche Grenzen haben sie? Natürlich kommt man bei dieser Frage nicht um das Thema Fan-Gewalt herum. Wir wollen aber auch betrachten, inwieweit eine verantwortungsvolle Fankurve Freiheit benötigt und selbstregulierend tätige Fangruppen verlässliche Ansprechpartner und einen fairen und ernsthaften Dialog benötigen.




4. Der immer schneller rotierende Transfermarkt entrückt Fans und Spieler. Für die Identifikation zwischen Fans und Verein werden deshalb andere Aspekte immer wichtiger. Fans orientieren sich an Vereinsidentitäten, die durch Vereinsfarben, -namen und -logos oder auch Stadionnamen definiert werden. Aber auch die Fankurven und Fanszenen gewinnen in dieser Frage an Bedeutung, werden für immer mehr Fans Bezugspunkt und gewinnen dadurch auch gegenüber den Vereinsverantwortlichen an Wichtigkeit.




5. Die Rolle des Fußballs verändert sich durch seine Kommerzialisierung immer mehr. Vereine werden von einigen Handelnden als Konzerne oder sogar Marken angesehen. In dieser Entwicklung wird die Möglichkeit der Mitsprache über die Zukunft der Vereine für Fans und Mitglieder immer wichtiger. Die Kommerzialisierung des Fußballs führt aber auch dazu, dass sich zunehmend ein geschlossener Kreis an großen Vereinen bildet, der den Kuchen des Fußball-Business unter sich aufteilt und sich „nach unten hin“ zunehmend abschottet. Sportliche Leistung verliert an Bedeutung, die Kluft zwischen Großen und Kleinen wird immer größer und viele „Traditionsvereine“ bleiben dabei auf der Strecke.




6. Wenn wir über den Fußball der Zukunft diskutieren, darf man das Thema Sicherheit natürlich nicht ausklammern. Rechtfertigt der Wunsch nach Sicherheit wirklich alle Maßnahmen, mit denen Vereine und Verbände und auch staatliche Stellen die Fans konfrontieren. Ist hier das Prinzip der Verhältnismäßigkeit gewahrt? Werden die Grundsätze des Datenschutz gewahrt, oder stehen sie im Widerspruch zur ein oder anderen repressiven Maßnahme, wie beispielsweise der Datei „Gewalttäter Sport“ oder der Vergabpraxis von Stadionverboten.




Wir wollen uns mit diesen Fragen im Rahmen von Diskussionsrunden, Workshops und Vorträgen beschäftigen. Dazu haben wir eine Vielzahl von kompetenten Referenten aus Wissenschaft und der Welt des Fußballs eingeladen und wollen verschiedene Seiten zu Wort kommen lassen. Wir erwarten uns einen ernsthaften und kritischen Dialog, aus dem hoffentlich auch Lösungsvorschläge entstehen. Mit einem Blick über den Tellerrand ins Europäische Ausland wollen wir positive und negative Beispiele aufzeigen, die uns als Vorbild oder Warnung in Bezug auf die mögliche Entwicklung des Fußballs dienen sollten. Dazu haben wir kompetente Referenten aus dem europäischen Ausland eingeladen.


Wir Fans sind ein Teil des Fußballs und wollen, dass unsere Stimme gehört und berücksichtigt wird! Dazu sind wir bereit, in den dringend notwendigen Dialog zu treten. Der FANKONGRESS BERLIN 2012 ist unser erster Schritt dazu.


ZUM ERHALT DER FANKULTUR










FANKONGRESS BERLIN 2012


Warum soll ich da mitmachen?


Die Fandemo „Zum Erhalt der Fankultur“ in Berlin im Oktober 2010 hat auf eindrucksvolle Weise verschiedenen Themen auf die Straße und damit in die Öffentlichkeit getragen, die uns Fans beschäftigen. In ihrer Gesamtheit bedrohen diese Themen die Existenz von Fankultur in den deutschen Stadien. Fankultur ist aber ein unverzichtbarer Teil des Phänomens Fußball. Es ist wichtig, jetzt ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass wir für den Erhalt der Fankultur kämpfen werden. Nach der Fandemo sind zu einzelnen Problemfelder einige lokale und überregionale Initiativen und Kampagnen angelaufen. Beispielhaft sei hier das Engagement von „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ und „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ genannt. Der FANKONGRESS 2012 ist der nächste Schritt in diesem Kampf. Wir suchen den Dialog mit den Entscheidern im Fußball, wir suchen die Öffentlichkeit um unserer Stimme Gehör zu verschaffen.


Komm nach Berlin und beteilige Dich! Fankultur ist die Gesamtheit der sehr heterogenen Fanszene. Bring die Stimme Deiner Gruppe oder Deines Fanclubs, bring Deine eigene Meinung ein, damit das Stimmungsbild auf dem Fankongress möglichst breit aufgestellt ist. Wir wollen über die Probleme reden, die Fankultur bedrohen. Dann müssen wir auch über die Probleme reden, die bei Euch lokal vorherrschen. Komm nach Berlin und beteilige Dich!


Zum Erhalt der Fankultur!